Im Oberlandesgericht Innsbruck fand am 20. November 2015 ein Symposion im Gerichtsgebäude in statt. Universitätsprofessoren, Zeitgeschichtler, Schauspielerinnen und ArchivleiterInnen referierten den ganzen Tag im vollbesetzten Schwurgerichtsaal zum Thema Tiroler und Vorarlberger Justiz unterm Hakenkreuz.
Unter dem Titel „Täter – Richter – Opfer“ erarbeiteten wir in der 4. Klasse HTL ein einwöchiges Projekt. Am Ende der Woche wurden die Projekte vor einer Jury präsentiert. Das Gewinnerprojekt ist im Oberlandesgericht zu sehen.
Täter – Richter – Opfer
Identität
,,Ich setze im Ich dem teilbaren Ich ein teilbares Nicht – Ich entgegen.’’
- Johann Gottlieb Fichte
(Der Mensch hat verschiedene Lebensphasen. Es steht sich gegenüber. Durch Unterdrückung in der NS Zeit durfte man nicht so sein wie man wollte, und durfte seine eigenen Meinung nicht umsetzen)
Während der NS-Zeit waren die Menschen gezwungen sich den Lebensbedingungen unter dem Regime anzupassen. Durch die Anpassung und Verstellung bzw. Gleichstellung entstand eine straffe Gleichschaltung, die keinen Spielraum für Individuelles zuließ.
Mit einem Fingerabdruck verbindet man die Identität jedes Einzelnen. Jeder Fingerabdruck ist einzigartig sowie dem Mensch dem er gehört. Herkunft, Rasse, sexuelle Neigung, und ganz besonders, eine Meinung sollten nicht dazu führen, unterdrückt zu werden. In der NS Zeit wurde die eigene Identität eines Richters zur Überlebensfrage. Um sich zu schützen veränderten sie ihre eigene Identität. Somit wurden Richter zu Opfer jedoch auch zu Täter.
Die Linie wird oft falsch, als starr und abgrenzend assoziiert, doch stellt sich die Einzigartigkeit dar. Sie gibt den Formen das Profil und verleiht ihnen so Charakter. Auch für den Menschen ist die Kontur ein wichtiges Merkmal. Die Größe der Persönlichkeit wird auch immer Ausdruck der individuellen Note sein, und niemand sollte sich deswegen unterdrücken lassen.
In unserem heutigen Rechtssystem, entscheidet der Richter nach Gesetz, Objektiv und Subjektiv. Aus einer einzelnen Linie, entsteht ein Vielfaches deren. Die Linien ziehen sich dem Boden entlang zur Glaskugel. Die Glaskugel, das neue, aufgeblühte aber auch filigrane Rechtssystem. Es ist wichtig wachsam zu bleiben. Die Glaskugel bildet eine feste, jedoch sehr dünne Schicht auf der wir uns bewegen. Die Transparents lässt einen Blick auf die Vergangenheit zu. Die zerbrochene Betonkugel, das alte, starre, unbewegliche, plumpe, massive, kalte, feste, schwere Rechtssystem. In Europa gehört dies der Vergangenheit an, aber es gibt noch genügend Länder mit solchen Regimen, die mit gleichen Mustern und Methoden Menschen unterdrücken. Das Geschehene sollte nie Vergessen werden. Einen Blick auf die Vergangenheit werfen, um nie zu vergessen, was damals passiert ist. Man muss achtsam mit dem System umgehen, dass sich der Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt.
Die Identitätslinie zieht sich von der Kugel am Boden weiter und läuft aus, denn was die Zukunft bringt ist nicht vorhersehbar. Das Rechtssystem, sowie auch unsere Zukunft ist ungewiss.